100 Jahre Verband Ehemaliger Veitshöchheimer
Geschrieben von: Präsident a. D. Edgar Schwappach, Würzburg   

 Ein Rückblick – von Präsident a. D. Edgar Schwappach, Würzburg

Die erste bayerische Gartenbauschule wurde 1886 in Weihenstephan/Freising gegründet. Danach entschloss sich die bayerische Staatsregierung sehr bald, eine ähnliche Einrichtung in Nordbayern einzurichten. 1902 wurde diese staatliche Planung wegen der großen wirtschaftlichen Bedeutung des Weinbaues in Franken mit der Gründung unserer Schule in Veitshöch­heim in den ehemaligen fürstlichen Betriebs­gebäuden ("Kavaliersbau" und "Küchenbau") verwirklicht.

Die Veitshöchheimer „Wein-, Obst- und Gar­tenbauschule”, die der „Heranbildung eines theoretisch und praktisch gebildeten Win­zer-, Gärtner- und Obstbauernpersonals” dienen sollte, war eine konsequente Fort­setzung der Erkenntnis, die der Randers­ackerer Weingutsbesitzer Sebastian Englerth bereits 1874 entwickelt hatte.

Er hat auf privater Basis mit seinem Weingut und mit seinem Wohnhaus die erste Wein­bauschule in Fran­ken gegründet. Wegen Unvernunft der da­maligen Winzerschaft und wegen einer zu harten Jugendführung musste die Schule jedoch nach wenigen Jahren wieder geschlossen werden.

Dies ist heute sicher verständlicher als da­mals, denn es herrschte in seiner Schule ein militärischer Drill: z. B. täglich 5.00 Uhr We­cken und bis 22.00 Uhr Praxis, Studium und Unterricht, d. h. wöchentlich insgesamt 81 Stunden Beschäftigung, nämlich 35 Stunden Unterricht, 21 Stunden Praktikum und 25 Stunden Studierzeit.

An Sonn- und Feiertagen war nach dem Kirchgang noch Zeichenunterricht mit Stu­dierzeit und es fanden schließlich auch noch Exkursionen in Begleitung eines Präfekten statt. Für die meist 16jährigen Jungwinzer, die sich im schönsten Flegelalter befanden, war dies schon ein wenig Zumutung! Derar­tige Forderungen sind heute kaum mehr zu verstehen.

Sebastian Englerths Idee konnte von nun an bei der Staatlichen Fachschule in Veitshöch­heim weitergeführt werden. Der aus Brixen/Südtirol stammende Fritz Urban leitete als erster Direktor von 1902 bis 1910 die „Königliche Wein-, Obst- und Gartenbau­schule”.

Zwei Jahre nach der Schulgründung, am 01.11.1904 etablierten sich die Absolventen im „Verband der Ehemaligen Veitshöch­heimer”. Diese Bezeichnung ist bis heute geblieben. Der Verband stellte sich bei der Gründung folgende Aufgaben:

  • ein festes, kollegiales Verhältnis unter den Absolventen zu knüpfen,
  • die Interessen der Verbandsmitglieder im Berufsleben zu vertreten,
  • das Ansehen der Schule zu wahren und zu fördern,
  • Mitglieder bei der Stellensuche zu unter­stützen.

Seit der Gründung stand der Gartenbautech­niker, Baumschulen- und Obstgutsbesitzer Friedrich Hetzner aus Kitzingen sechs Jahre – bis 1910 – dem Verband vor.

Der zweite Direktor der Schule war Adalbert Mattern. Drei Jahre lang wirkte er in Veits­höchheim, dann wurde er Direktor des Staatlichen Hofkellers und gleichzeitig „Lan­desinspektor für Weinbau in Bayern”. Der Landesinspektor betreute den Weinbau in Franken, in der Pfalz, am Bodensee und an der Donau (Regensburg/Kelheim). Er ist ver­gleichbar mit dem heutigen Weinbaureferen­ten im bayerischen Landwirtschaftsministe­rium.

Während der Amtszeit von Direktor Mattern war der Obergärtner an der Lehranstalt, Hermann Reitberger, von 1911 bis 1916, also während des Ersten Weltkrieges, fünf Jahre lang der 1. Vorsitzende des Ehemaligenverbandes. Er hatte zuvor bereits – seit Gründung – sechs Jahre lang die Schriftfüh­rertätigkeit des Verbandes ausgeübt. Von ihm stammen übrigens auch die beiden ein­zigen, historischen Ölgemälde (1909) der damaligen Schule und des Internats im Ka­valiersgebäude (damals noch ohne Mittelge­bäude = heutiges Rathaus von Veitshöch­heim), die heute im Büro des Schulleiters aufgehängt sind.

An der „Königlichen Wein-, Obst- und Gar­tenbauschule” wirkte als dritter Direktor Rudolf Wilhelm Gareis von 1913 bis 1918. Ab 1919 wurde er Domänendirektor der damals preußischen Staatsdomäne in Elt­ville/Rheingau.

Beim Ehemaligenverband hat 1916 der Karlstadter Bezirksbaumwart Otto Weißen­berger den Vorgänger Reitberger abgelöst. Weißenberger war bis 1922 der dritte Vor­sitzende des Verbandes.

Ab 1918 war Kasimir Hopf der vierte Direk­tor der inzwischen umbenannten "Staatli­chen Lehranstalt für Wein-, Obst- und Gar­tenbau" geworden. „Leider viel zu früh” (Zi­tat Urban Schwappach) verstarb Direktor Hopf bereits nach vier Jahren.

Der nach Hanau übersiedelte Vorsitzende Weißenberger wurde 1922 vom Obstbau­oberinspektor Hans Pachtner, Kitzingen, als vierter Vorsitzender des Ehemaligenverban­des abgelöst. Pachtner hatte den Vorsitz bis 1928 inne.

Nach dem Tode von Direktor Hopf war 1922 der Weinbauwanderlehrer in Franken, Urban Schwappach, fünfter Direktor der Staatli­chen Lehranstalt für Wein-, Obst- und Gar­tenbau geworden. Er leitete 28 Jahre lang die Veitshöchheimer Schule und wechselte 1950 zum Staatlichen Hofkeller. Dort hat er bis 1954 die Wiederherstellung der Kriegs­schäden im Keller und in den Hofkeller-Weinbergen, speziell in der Lage „Leiste”, vorangetrieben.

1928 hatte zuvor beim Verband der Schweinfurter Gärtner Alfons Dereser als fünfter den Vorsitz übernommen. Sechs Jahre lang führte Dereser bis 1934 die „Ehemaligen Veitshöchheimer”.

1934 löste ihn dann für 17 Jahre der Würz­burger Baumschulbesitzer Michael Heid als sechster Vorsitzender in der Führung des Ehemaligenverbandes ab. Sein Vorsitz fiel in die schwere Kriegs- und Nachkriegsära mit all den politischen und wirtschaftlichen Problemen.

Im Jahre 1950 erfolgte ein Direktorenwech­sel. Urban Schwappach wollte in seinen letzten vier Dienstjahren nicht mehr dem Stress eines Schulleiters (Umgang mit jun­gen Schülern) ausgesetzt sein. Direktor Paul Heller kam vom Staatlichen Hofkeller als sechster Leiter der Fachschule nach Veits­höchheim und Urban Schwappach übernahm die Leitung des Staatlichen Hof­kellers bis 1954.

1951 wurde Gartenamtmann Ludwig Mayr als Siebter der Verbandsvorsitzende für 15 Jahre. Zuvor war er bereits seit 1928, d. h. 23 Jahre lang, 2. Vorsitzender gewesen. Ludwig Mayr hat für den Ehemaligenverband gelebt und ihn geprägt.

Sehr gut sind die Erinnerungen an die gesell­schaftlichen Höhepunkte im Verbandsleben, die ich in seiner Ära mit ihm durchführen durfte:
  • jahrelang ein Festball im Zusammenhang mit der Generalversammlung und
  • Auftritte der Veitshöchheimer Karnevalis­ten (Bürgermeister Ries als Sitzungspräsi­dent),
  • Weinproben bei Generalversammlungen und
  • Fachexkursionen
In Direktor Hellers Veitshöchheimer Amtszeit und während Mayrs Vorsitz wurde 1952 die „Bayerische Landesanstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau” ins Leben gerufen. In ihr wurden die drei fränkischen Weinbau-Dienststellen
  1. Lehranstalt Veitshöchheim
  2. staatliche Rebenzüchtung Würz­burg/Veitshöchheim
  3. der Beauftragte für die Reblausbekämp­fung in Bayern, Veitshöchheim (= Reblauskommisar)

zu einer gemeinsamen Verwaltung zusammengefügt. Der Staatliche Hofkeller blieb noch für zwei Jahre selbständig. Er wurde dann 1954 ebenfalls komplett in die Bayeri­sche Landesanstalt integriert. Erster Direktor dieser neuen Bayerischen Landesanstalt wurde Paul Heller. Die Schulleitung über­nahm 1952 der Abteilungsleiter Kellerwirt­schaft/Weinchemie Dr. Josef Mahr bis 1959.

Im Jahre 1959 wurde der Rebenzüchter Dr. Hans Breider, der seit 1954 Direktor des Staatlichen Hofkellers gewesen ist, zum zweiten Direktor der Bayerischen Landesan­stalt für Wein-, Obst- und Gartenbau er­nannt. Unter Dr. Breider war der Leiter des amtlichen Pflanzenschutzes, Dr. Wilhelm Kaufhold, zwei Jahre lang Schulleiter. Ihm folgte dann 1961 der Abteilungsleiter des Gartenbaues Ekkehard Klopsch als Schullei­ter. Diese Funktion bekleidete Klopsch 11 Jahre neben der Leitung der Gartenbauab­teilung und fünf Jahre – bis 1977 – als hauptamtlicher Schulleiter, insgesamt 15 Jahre lang.

1966 musste Ludwig Mayr, schwer zucker­krank, die Verbandsführung erstmals einem gelernten Winzer und Obstbauern, Arnulf Heß, aus Großlangheim übergeben. Er war der achte Vorsitzende des Ehemaligenver­bandes. Als Heß nach drei Jahren ebenfalls er­krankte, löste ihn 1969 für sechs Jahre wie­derum ein Gärtner als neunter Vorsitzen­der ab, der Würzburger Gärtnerobermeister und Gärtnereibesitzer Adam Gerner bis 1975.

Seit 1975, also heute 29 Jahre lang, liegt nun der Vorsitz unseres Verbandes in den Händen des zehnten Vorsitzenden, Weinbau-Ingenieur Josef Günther. Mit viel Fleiß, Engagement und öffentlichkeitswirksam hat er den Verband bis heute geführt und ge­prägt. Besonders hervorzuheben sind die von ihm mit viel Arbeitsaufwand vorbereiteten Informationsweinproben bei den jährlichen Generalversammlungen, die regional und überregional einen beachtlichen Stellenwert erfahren haben. Der Ehemaligenverband muss unserem der­zeitigen 1. Vorsitzenden hierfür ein besonde­res „Dankeschön” aus­sprechen!

Der Nachfolger von Dr. Breider wurde an der neu bezeichneten „Bayerischen Landesan­stalt für Weinbau und Gartenbau” 1973 der Landjugendreferent an der Regierung von Unterfranken Dr. Georg Scheuerpflug als dritter Direktor. Er wirkte 14 Jahre – bis 1987 – nachdem er 1980 als erster zum „Präsidenten der Landesanstalt” ernannt worden war.

In dieser Zeit löste ich 1977 nach 20jähriger Leitung der Weinbauabteilung, den Schullei­ter Ekkehard Klopsch für 10 Jahre in der Schule ab. Die Schule bekam damals die neue Bezeichnung „Staatliche Fach- und Technikerschule für Gartenbau und Wein­bau!” – im Unterschied zur „Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau”.

1987 wurde mir dann die Leitung der Lan­desanstalt als viertem Direktor bzw. zweitem Präsident übertragen. Mein Nachfolger als Schulleiter war für ein dreiviertel Jahr Land­wirtschaftsdirektor Dr. Peter Spier aus Landshut. Nach seiner Ernennung zum baye­rischen Gartenbaureferenten in München folgte 1987 bis 1991 der Gartenbau-Abtei­lungsleiter Werner Müller-Haslach als Schul­leiter.

Als dann 1991 Direktor Müller-Haslach im Münchner Landwirtschaftsministerium das Gartenbaureferat übernahm, wurde der Ab­teilungsleiter Gartenbau, Dr. Peter Reimherr, Schulleiter.

Ihm folgte 1994 wiederum ein Abteilungslei­ter des Gartenbaues, Landwirtschaftsdirek­tor Wolfgang Klopsch, der bis heute Schul­leiter ist.

Als fünfter Direktor bzw. dritter Präsident der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau wirkt seit 1992 der aus Fürth hierher berufene Diplom-Gartenbauingenieur Peter Most.

Die 1. Vorsitzenden des Verbandes Ehemaliger Veitshöchheimer

1.

von 1904 bs 1910

Baumschul- und Obstgutsbesitzer Friedrich Hetzner, Kitzingen

2.

von 1911 bis 1916

Obergärtner Hermann Reitberger, Veitshöchheim

3.

von 1916 bis 1922

Bezirksbaumwart Otto Weißenberger, Karlstadt

4.

von 1922 bis 1928

Obstbau-Oberinspektor Hans Pachtner, Kitzingen

5.

von 1928 bis 1934

Gärtnermeister Alfons Dereser, Schweinfurt

6.

von 1934 bis 1951

Baumschulbesitzer Michael Heid, Würzburg

7.

von 1951 bis 1966

Garten-Amtmann Ludwig Mayr, Veitshöchheim

8.

von 1966 bis 1969

Winzer und Obstbauer Arnulf Heß, Großlangheim (Weinbau)

9.

von 1969 bis 1975

Gärtner-Obermeister Adam Gerner, Würzburg

10.

seit 1975 bis heute

Weinbau-Ingenieur Josef Günther, Würzburg (Weinbau)

Die Geschäftsführer des Verbandes Ehemaliger Veitshöchheimer:

1.

von 1904 bis 1910

Reitberger

2.

von 1910 bis 1928

Kuchenmeister

3.

von 1929 bis 1933

Hörnig

4.

von 1933 bis 1935

Knabenbauer

5.

von 1935 bis 1951

Ludwig Mayr (gleichzeitig auch 2. Vorsitzender)

6.

von 1951 bis 1960

Josef Laudenbach (Weinbau)

7.

von 1961 bis 1965

Edgar Schwappach (Weinbau)

8.

von 1965 bis 1971

Kurt Dittrich

9.

von 1971 bis 1975

Dr. Walter Kolb

10.

von 1975 bis 1979

Peter Most

11.

von 1979 bis 1990

Reiner Dellinger

12.

seit 1990 bis heute

Wolfgang Klopsch

Von 10 Vorsitzenden des Ehemaligenverbandes waren 8 Gärtner und 2 Weinbauern.
Von 12 Geschäftsführern waren 10 Gärtner und 2 Weinbauern.

Ein historischer Blick auf die Schülerzahlen

Die Schülerzahlen sind von 1902 bis 1945 von den großen politischen und wirtschaftli­chen Ereignissen beeinflusst worden.

Bis 1922 blieb der Schulbesuch mit jährlich 20 Schülern – meist Weinbauern – ziemlich konstant. Nach dem Neubau des Verwal­tungsgebäudes (= Verbindung zwischen dem früheren fürstbischöflichen Kavaliers­bau, dem späteren Schülerheim, heute Veitshöchheimer Rathaus) und dem früheren fürstbischöflichen Küchentrakt (heute Veits­höchheimer Ratskeller) im Jahre 1922 konnte das Internat im fürstbischöflichen Kavaliersbau erweitert werden, wodurch die Schülerzahlen dann merklich anstiegen, auf jährlich 50 bis 80 Studierende. Auch der Anteil an Schülern des Garten- und Obst­baues nahm deutlich zu.

Von 1939 bis 1943 waren (außer den jähr­lich 30 bis 40 Südtiroler Schülern) infolge der Kriegsjahre keine einheimischen Schüler da. 1944 wurden lediglich einige wenige Kriegsversehrte unterrichtet.

Infolge amerikanischer Besatzung musste von 1945 bis 1946 der Schulbetrieb völlig ruhen. Als dann 1946 sämtliche Gebäude von den amerikanischen Besatzungstruppen wieder freigegeben worden waren, konnte 1947/48 der erste Nachkriegswinterlehrgang durchgeführt werden.

Er war mit 123 Schülern (45 Winzer, 78 Gärtner und Obstbauern) überdurchschnitt­lich groß.

Einen entscheidenden Schülerrückgang ver­ursachte 1961/62 die Schließung des Inter­nats im alten Kavaliersbau wegen Baufällig­keit.

Als dann 1966 das neue Wohnheim an der Steige (Veitshöchheimer Wölflein) fertigge­stellt und 1967 der Unterricht ins neue Schulgebäude dorthin verlegt wurde, nahm der Schulbesuch wieder beträchtlich zu.

Mit dem Beginn des 4-semestrigen Techni­kerstudiums in Veitshöchheim im Jahre 1972 waren weiter steigende Schülerzahlen festzustellen.

Der im Weinbau in den 60er Jahren sich abzeichnende Schulbesuchsrückgang bei der Fachschule und das allgemeine Streben nach einem höheren Berufsabschluss – sowohl im Gartenbau als auch im Weinbau – führten 1972 zur Gründung der 4-semestrigen Tech­nikerschule. Die Weinbaufachschule wurde vorübergehend geschlossen. Es müssen hier dem verdienten Schulleiter Ekkehard Klopsch – meinem geschätzten Vorgänger – für die Einführung der Technikerschule gegen die Skepsis der Vorgesetzten hohe Verdienste angerechnet werden.

Seit den 70er Jahren nahm auch der Anteil an weiblichen Studierenden deutlich zu. Heute sind mehr als 20 Prozent der Studie­renden Frauen.

Zeitraum

2-jährige Ausbildung (Techniker)

1-jährige Ausbildung
(einschl. 3-sem. Studiengang)

½-jährige Ausbildung (einschl. Hörern und Hospitanten)

1902 – 1951

 

1.109

1.661

1953 – 1977

144

1.172

144

1978 – 1982

151

266

 

1983 – 1987

349

521

 

1988 – 1992

453

623

 

1993 – 1997

444

296

 

1998 – 2002

222

203

 

2003

41

29

 

2004

66

50

 

Zwischensumme

1.870

4.269

1.805

Insgesamt

7.944


Da in der Blütezeit des Fränkischen Wein­baues in den 70er Jahren nicht alle Win­zersöhne zwei Jahre lang ihre Be­triebe ver­lassen konnten, um die Technikerschule zu besuchen, trotzdem aber einen Berufsab­schluss mit einem angesehenen Berufstitel anstrebten (z. B. Winzermeister), wurde neben der Technikerausbildung im Jahr 1977 noch die 3-semestrige Fachschulaus­bildung eingeführt (so wie in der gesamten bayerischen Landwirtschaft). Regelmäßig besuchen ca. 20 bis 25 Winzersöhne und -töchter heute die 3-semestrige Fachschule.

Dieser 3-semestrige Studiengang wurde dann auch 1989 auf den Gemüsebau erwei­tert, ebenfalls regelmäßig mit ca. 20 Studie­renden. Die Gemüsebaufachschule, für die ich mich seinerzeit besonders engagiert hatte, wurde 1990 jedoch ins "Knoblauchs­land" an das damalige Amt für Landwirt­schaft und Gartenbau in Fürth verlegt. Damit sollte die vor dem Eingehen stehende Land­wirtschaftsschule Fürth gerettet werden.

Außerdem war damals dort mit dem neuen Amtchef, Direktor Peter Most, erstmals ein profunder Gärtner Vorstand eines bayeri­schen Landwirtschaftsamtes geworden.

Zudem kamen jährlich viele Studierende aus dem Knoblauchsland nach Veitshöchheim. So ist es wohl verständlich, dass unsere Argumente zum Verbleib der Gemüsebau­fachschule in Veitshöchheim nicht mehr ausreichten.

Interessant für den Schulbesuch sind schließlich die Absolventenzahlen von 1977 bis 2003 an der Staatlichen Fach- und Technikerschule Veitshöchheim. Es ist viel­leicht erwähnenswert, dass von den 6.023 Schülern bzw. Studierenden der 2-, 3- und 4-semestrigen Ausbildung bis heute der Gar­tenbau (zusammen mit dem Obstbau und dem Garten- und Landschafts­bau) mit 65 % und der Weinbau mit 35 % beteiligt waren.

Bei den halbjährigen 1-semestrigen Winter­lehrgängen, die bis 1962 üblich waren, do­minierte der Weinbau mit 73 % gegenüber dem Gartenbau mit 27 % an der Gesamtzahl von 1.805 Fachschülern.

Ich glaube, bei einem geschichtlichen Rück­blick auf die Entwicklung des Ehemaligen­verbandes müssen auch einige Daten in der Entwicklung der die Schule prägenden An­staltsbetriebe genannt werden. Ich versuche, die wichtigsten Entwicklungsdaten stich­punktartig aufzuzeigen:

1902

Gründung der Königlichen Wein-, Obst- und Gartenbauschule in Veitshöchheim.

1902/03

0,6 ha Baum- und Rebschulflä­chen
1 ha Gärtnerei und Obstgärten
1 ha ehemals fürstbischöfliche Weinberge in Thüngersheim

1904

Der Verband Ehemaliger Veits­höchheimer wird gegründet.

Flächenzuwachs von 2,13 ha Rebfläche der Stiftung Sebastian Englerth’s zu den vorhandenen 2,6 ha = 4,73 ha

1906/08

Erwerb von weiteren Weinbergen in Thüngersheim, Veitshöchheim und Großheubach.

1907

Errichtung von 145 m2 Gewächs­häuser für gartenbauliche Ver­suchstätigkeit.

Die Keller- und Kelteranlagen im fürstbischöflichen Zehntgebäude (Herrnstraße) in Veitshöchheim gehen in den Besitz der Schule über. Seitdem dort: Lehrkellerei

Einrichtung der ersten Obstabfin­dungsbrennerei

1907/08

Flächenzuwachs von 1 ha Gärtne­rei und 1 ha Obstfläche in Veits­höchheim = 6,73 ha Gesamt­grundbesitz.

1908

Arboretum (Baumschule) mit über 200 verschiedenen Laub- und Nadelhölzern wird fertiggestellt.

1910

Errichtung der ersten fränkischen "Rebenveredlungsstation" zur Bekämpfung der seit 1902 nach Franken (Sickershausen) einge­schleppten Reblaus.

1912

Gründung der "Bayerischen Hauptstelle für Rebenzüchtung" (= erste Rebenzüchtung in Deutschland).

Errichtung einer biologischen Sta­tion.

1913

Die Schule wird umbenannt in "Königliche Lehranstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau".

1913

Einfuhr der neuen Rebsorte "Mül­ler-Thurgau" aus Wädens­wil/Schweiz und Anpflanzung in den Rebenbeobachtungsstellen Sendelbach/Lohr und Oberwin­zer/Regensburg.

1914/19

Zukauf von Rebflächen am Würz­burger Stein sowie auf Keuperbo­den in Abtswind (2,9 ha) und in Ippesheim (1,6 ha).

1921

Übernahme des Staatl. Hofgartens in Veitshöchheim als "garten­künstlerisches Lehrobjekt" für Maßnahmen in der Landschafts­gärtnerei.

Kreuzung der Rebsorten Silvaner x Riesling Nl-11-17 (zum heutigen Endprodukt: Rieslaner).

1923

Der Umbau des Schülerheimes wird abgeschlossen. Ein großer heller Speisesaal, ein Tagesauf­enthaltsraum und zwei Wasch­räume werden neu erstellt. Jetzt können in vier großen und luftigen Schlafsälen mit 21, zwei mal 14 und 12 Betten sowie einigen Mehrbettzimmern mit 3 und 4 Schlafgelegenheiten insgesamt 100 Schüler untergebracht wer­den.

1923/25

Zukauf von Rebflächen in Thün­gersheim (Ravensburg, Scharlach und Neuberg) und Veitshöchheim (Fachtel und Abtsberg).

1924

Erstmals Durchführung einer Meisterprüfung für Gärtner und Winzer.

Erwerb des 42 ha großen Schleh­hofes (östlich von Veitshöchheim – heute Bundeswehr) für Obst­bau, Baumschulen und Rebschu­len.

 

Schwerpunkt der Versuchstätig­keit (speziell in Schlehhof): Prü­fung von Unterlagen für Apfel­hochstämme, Sprengungsversu­che zur Untergrundlockerung für den Obstanbau, Prüfung von Erd­beersorten, Düngungs- und Pflan­zenschutzversuche im Obstbau, Baumschul- und Rebschulversu­che.

1926/30

Errichtung der Rebenveredlungs­anstalt Kitzingen mit Rebschulge­lände und Rebschnittgärten in Kitzingen und Iphofen.

1928/29

Zukauf von Weinbergen am Würzburger Rossberg für die Re­benzüchtung.

1935

Tausch des landwirtschaftlichen Gutsbetriebes Schlehhof (es wurde Truppenübungsplatz) mit dem landwirtschaftlichen Guts­betrieb Gadheim (41 ha).

1935/38

Erstellung der Reichsrebschnitt­gärten für Amerikaner-Unterlags­reben in Dorfprozelten, Kreuz­wertheim, Marktheidenfeld und Hammelburg insgesamt 60 ha. Heute gut florierende Weingüter.

1941/42

Zukauf von Rebgelände in Hand­thal 5,5 ha (Keuperboden) und Hassloch 1,5 ha (Buntsandstein­boden) um mit Beispielsbetrieben den dort zurückgegangenen Weinbau in diesen Gemeinden / Regionen wieder anzuregen.

1946/47

Die Stahltanks vom Obersalzberg "Hitlertanks" kamen nach Veits­höchheim in den Neubau der Obst- und Gemüseverwertung in der Herrnstraße.

1951

Das Palmenhaus wird als Schau­haus eingerichtet.
Die bisherige Abteilung Gartenbau wird in die Sachgebiete Anstalts­garten und Hofgarten geteilt.

 

Sortenversuche werden mit Salat, Hausgurken, Tomaten, Horten­sien, Pelargonium peltatum, zonale und grandiflorum und Primula obconica angestellt, außerdem mit 80 verschiedenen Arten und Sorten von Sommer­blumen.

1952

Inzwischen Stand der Rebfläche des Weinbau-Lehr- und Ver­suchsbetriebes: 46 ha.

1954

Neuerwerb einer landwirtschaftli­chen Abfindungsbrennerei und Austausch einer neuen Obstabfin­dungsbrennerei mit einmaligem Abtrieb.

1956

Einführung der ersten fränkischen Branntweinprämierung.

1957

Erste gezielte Begrünungsversu­che sowie erster Strohabde­ckungsversuch in Franken zur Erosionsverhinderung in den Weinbergen am Neuberg.

1958

 

Zusammen mit dem Ehemaligen­verband erster "Fränkischer Wein­bautag" (mit 30 Teilnehmern im alten Studiersaal).

1960 Umbenennung in "Veits­höchheimer Weinbautage" mit 600 bis 800 Besuchern in den Mainfrankensälen.

Rückgabe des Hofgartens an die Schlösserverwaltung.

1959

Errichtung einer mikrobiologischen Station.

Überführung der Neuzüchtungen: "Bacchus" und "Optima" von Erlasee/Arnstein (= Versuchsbe­trieb der Bundesrebenzüchtung Geilweilerhof/Pfalz) zur versuchs­weisen Erstanpflanzung auf der Ravensburg (Nordlage) und in Handtahl (mit 300 m ü.M. höchste Weinlage Frankens), je­weils im Vergleich mit Müller-Thurgau.

1959 bis

1964

Weinbergsflurbereinigung in den Lagen Scharlach, Neuberg und Ravensburg.

Auf Drängen der Weinbauabtei­lung Beginn der Weinbergsflurbe­reinigung in den Lagen Scharlach, Neuberg und Ravensburg.

1960

Planung einer neuen Lehr- und Versuchsanstalt, Entscheidung für den Standort Veitshöchheim durch Ministerbeschluss.

1960

Einfuhr der Neuzuchten "Zweigelt­rebe" (Klosterneuburg), "Kerner­rebe" (Weinsberg), "Ehrenfelser" (Geisenheim) nach Franken und Erstanpflanzung auf der Ravens­burg.

1961

Besondere Verbreitung und Erpro­bung der landesanstaltseigenen Rebenneuzüchtungen: "Riesla­ner", "Perle", "Mariensteiner", "Albalonga", "Fontanara"

1963

Die Steigerwald-Versuchsbetriebe der Weinbauabteilung Veitshöch­heim: Ippesheim (8,26 ha), Abts­wind (5,93 ha) und Handthal (6,35 ha) werden dem Staatlichen Hofkeller zur Bewirtschaftung zugeordnet.

1964

Richtfest für neues Schulgebäude An der Steige.

Anschluss des VEV an den Ver­band Ldw. Fachschulabsolventen in Bayern (VLF)

Verkauf des Landwirtschafts- und Obstgutes Gadheim und Verlage­rung des dortigen Obstbauver­suchsbetriebes zum jetzigen Standort "Thüngersheimer Stu­tel".

1964/68

Neubau der Schule und des Inter­nats an der Steige (Wölflein) so­wie der Versuchsbetriebe Zier­pflanzenbau, Gemüsebau, Garten- und Landschaftsbau.

1966

Erstmalig in Deutschland wurde am Neuberg festgestellt, dass die Rebsorte "Kerner" den Frühfrost in der letzten Septemberwoche mit 2 °C überstanden hat, wäh­rend alle anderen fränkischen Rebsorten ihr Laub verloren hatten und die Trauben gelesen werden mussten. Erst nach 12 Tagen weiterer Assimilation haben 4 / 5 °C auch das Kernerlaub ver­nichtet.

1967

Unterrichtsbeginn an der neuen Schule.

1968

Feierliche Eröffnung der neuen Schulgebäude durch den Bayeri­schen Landwirtschaftsminister Dr. Dr. Alois Hundhammer.

Umzug vom Kavaliersbau im Altort Veitshöchheim an die Steige/Wölflein.

1968/69

Erste Gartenbautage der einzelnen Sachgebiete: Zierpflanzenbau, Gemüsebau und Obstbau in der Aula mit jeweils 20 bis 40 Be­suchern.

Heute tagt jedes Sachgebiet ge­trennt mit je 400 bis 600 Teil­nehmern in den Mainfrankensälen.

Erster Landespflegetag mit 12 Teilnehmern in der Aula.
Heute mit je 700 (!) Teilnehmern an zwei Tagen in den Mainfran­kensälen.

In diesem Zusammenhang sind die Herren Dr. Peter Reimherr, Ulrich Gradner (beide Zierpflanzenbau), Wolfgang Klopsch (Gemüsebau),
Dr. Walter Kolb (Garten- und Landschaftsbau) und Reiner Dellinger (Obstbau) besonders hervorzuheben.

1970

Beginn der ersten Gartenbau­exaktversuche; es folgten die statistischen Auswertungen der Versuche und Veröffentlichungen für die Praxis, für die Schulen und für die Beratung (gemäß des ministeriellen Auftrages: "Anwen­dungsorientierte Forschung").

1970/71

Weinbergsflurbereinigung in den Betrieben Würzburger Rossberg und Marktheidenfeld.

1971

Endgültige Festlegung der heuti­gen Rebreihenentfernungen von 2 m in Franken und in Deutsch­land aufgrund mehrjähriger Ver­suchsergebnisse im Weinbau-Lehr- und Versuchsbetrieb Veits­höchheim – seitdem Übernahme dieser Standweite bei den fränki­schen Flurbereinigungen aufgrund der gesamtdeutschen Festlegung bei der ATW-Tagung in Meers­burg/Bodensee.

Erste umfangreiche Versuche mit Bodendeckerpflanzen im Garten- und Landschaftsbau.

Versuche im Zierpflanzenbau:
mit Abstands- und Wuchshemm­stoffen bei Petunien und Gloxi­nien, Sorten- und Kulturversuche zu Miniaturnelken, Mini-Alpenveil­chen, Gerbera, Viola unter Glas und Pavonien.

Versuche im Gemüsebau:
Anfänglich noch zahlreiche Dün­gungs- und Sortenversuche zur Ertragssteigerung bei den Haupt­gemüsesorten.

1973/74

Zukauf von 10 ha Rebflächen in Himmelstadt und Retzbach im Rahmen der Weinbergsflurbe­reinigung.

Erster Jahresbericht mit den Er­gebnissen der Gartenbauexakt­versuche und Prüfungen.

1974

Die Weinuntersuchung am Land­wirtschaftlichen Untersuchungs­amt in Würzburg wird der Landes­anstalt zugeordnet.

1974

Fertigstellung des Obstgutes Stutel/Thüngersheim.

1975

Aufbau eines Rebschutzwarn­dienstes.

1975/77

Neubau des heutigen Lehr- und Versuchskellers an der Steige/Wölflein.

1976

Einfuhr der neuen "Interspezifi­schen Neuzuchten"-Versuchsserie "untere Nahe" - nach Franken und Erstanpflanzung im Scharlach.

1977

Die bisherige Obst- und Gemüse­verwertung wird aufgegeben.

1978/81

Um- und Neubau der Büro- und Betriebsgebäude Weinbau in der Herrnstraße.



ab 1978

ab 1981

im Obst- und Baumschulver­suchsbetrieb:
Versuche zur Exaktbewässerung und Düngung von Beerenobst.
Anzucht heimischer Edelhölzer: Speierling, Elsbeer und Walnuss zur Holzgewinnung in der Forst­wirtschaft.

1979

Die Rebenveredlungsanstalt Kit­zingen wird aufgegeben und zu einem Gemüseversuchsbetrieb umgestellt mit den Flächen in Albertshofen (6 ha). Die 3 ha in Iphofen werden Obstreiserschnitt­garten.

1981

Verlagerung der Laborräume von Weinchemie, Weinuntersuchung und Weinmikrobiologie vom Ro­senbachhof in Würzburg in die neuen Räume in der Herrnstraße Veitshöchheim.

1982

Beginn der zahlreichen Beispiele mit Dachbegrünung.

1982/83

Erstellung einer Übungshalle und eines Gewächshauses für die überbetriebliche Ausbildung der bayerischen Landschaftsgärtner­jugend.

1986

Erste Verwirrmethode in Franken gegen den Einbindigen und Be­kreuzten Traubenwickler.

1989

Planung der Schulerweiterungs­bauten.

1990

Zusammenfassung der Zierpflan­zen-, Gemüse-, und Baumschul­tage zu den Veitshöchheimer Gartenbautagen.

1990

Einbeziehung des Fränk. Wein­bauverbandes in die Weinbautage.

1991

Beginn des Versuchsprogrammes mit Wildobst.

1992

Einbeziehung des Obstbaues in die Veitshöchheimer Gartenbau­tage.

1993

Grundsteinlegung für das neue Schulgebäude am Wölflein durch Landwirtschaftsminister Reinhold Bocklet.

1993

Versuche mit kleinwüchsigen Kirschen.

1994

Einführung der Gartenakademie in Veitshöchheim.

1995

Beginn der Versuche mit Innen­raumbegrünung (Wintergartenpro-gramm "Eden").

1995

Das Marketingkonzept "Bayern­sommer" wird entwickelt und mit 6 Balkonpflanzenvarianten, drei Schalenvarianten, zwei Beetvari­anten gestartet.

1996

Einweihung des neuen Schulge­bäudes durch den Bayerischen Staatsminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Reinhold Bocklet.

1996

Beginn des Beet- und Balkonpflan­zenprogrammes "Bayernsommer" sowie der Programme "Innen­raumbegrünung", "Kübelpflan­zen", "Neuheitenprüfung".

1997

Die Landesanstalt stellt unter http://www.lwg.bayern.de ihre Homepage ins Internet.

1998

Im Gemüsebau:
Beginn der Versuche mit Asia-Salaten.

1999

Die erstmalige Freisetzung von transgenen Riesling-Reben am Würzburger Pfaffenberg findet ein großes Echo in den Medien.

2000

Die Computerlehrsäle werden an das Internet angeschlossen und stehen den Studierenden auch abends zur Verfügung, um sich auf den Unterricht vorzubereiten und ihre E-Mails zu erledigen.

Aktuelle Versuchsbereiche:

im Gemüsebau:
"Qualität", "Grundwasserscho­nende Stickstoffdüngung", "Ge­sunde Ernährung", "kontrollierter, integrierter Gemüseanbau".
Alle Möglichkeiten des umweltge­rechten Gemüsebaues, wie ener­giesparend, Einsatz von Nützlin­gen, spezielle Düngung, resistente Sorten.

im Obstbau:
Anbauversuche zu schwach­wuchsinduzierenden Steinobst­unterlagen

Klärung der umweltgerechten Fruchtproduktion mit den The­menkomplexen: "Verwirrmethode des Apfelwicklers", "Einfluss von Hagelschutznetzen auf die Fruchtqualität", "Bekämpfung der Kirchfruchtfliege".

Neu ist seit Frühjahr 2000 die vom Garten- und Landschaftsbau übernommene ADR-Rosenprü­fung. Sie führt zum Qualitätszei­chen "ADR-Rose".

Im neu konzipierten Sichtungsgar­ten für Ziergehölze werden die Verwendbarkeit von Clematis und Rosen getestet.

2001

Die Lehr- und Versuchswirtschaft Bamberg wird in die LWG einge­gliedert.

Für den ökologischen Anbau steht der neu konzipierte LWG-Gemü­sebauversuchsbetrieb in Bamberg (6 ha) zur Verfügung.

2003

Eröffnung der Internet-Fachschule für den Garten- und Landschafts­bau.

Mit dieser Vielzahl von Daten sollte deutlich gemacht werden, dass sich der Ehemaligen­verband heute kaum noch für die Stellen­vermittlung der Absolventen engagiert. Vielmehr steht die Erwachsenenfortbildung im Vordergrund der Aktivitäten. Dafür müs­sen eben die entsprechenden Voraussetzun­gen und Einrichtungen an der Landesanstalt gegeben sein bzw. geschaffen werden. Da­her die Aufzählung der Entwicklung der Lan­desanstaltsbetriebe.

Weitere Aufgaben sind heute:
  • Als gemeinnützig tätiger Verband werden jährlich Finanzmittel für Bücher- und Zeit­schriftenanschaffung an die Schulbiblio­thek übereignet.
  • Die Partnerschaft mit der Gartenbau­schule Pillnitz/Dresden und der Obst- und Weinbauschule Laimburg/Südtirol wird aktiv gefördert.
  • Vorträge aller, meist allgemeinbildender Art, werden für die Studierenden wäh­rend der Schulzeit organisiert.
  • Eine Lehrweinprobe wird für alle Studie­renden der 1. Semester finanziert und or­ganisiert. Insbesondere die auswärtigen Gärtner sollen dabei das Frankenland auch von dieser Seite kennen lernen können.
  • Studienreisen werden für Wein­bauern/Kellerwirtschafter und auch für Gärtner organisiert.
  • Mehrtägige Seminare (bislang an der Volkshochschule Münsterschwarzach) werden vom Ehemaligenverband in Veits­höchheim abgehalten.

Sollten bei meinem „historischen Rückblick” wesentliche Dinge nicht genannt, d. h. ver­gessen worden sein, dann möge man es dem gestressten Pensionär nachsehen!

Wie schon beim 90. Jubiläum unseres Ver­bandes wurde ich erneut gebeten, den damals zusammengestellten "historischen Rückblick" um 10 Jahre zu ergänzen. Ein solcher Beitrag ist für jeden, im aktiven Dienst stehenden, sicherlich eine besondere Ehre. Schließlich hat ein Aktiver einen leich­teren Zugang zu den statistischen Unterla­gen und Aufzeichnungen. Für einen Pensio­när ist es zwar auch eine Würdigung, aber ihm wird daneben ein er­hebliches Zeitopfer von "einem im gewohn­ten Ruhestand leben­den" abverlangt. Doch musste ich zwangs­läufig zusagen, da ich mir bewusst war, dass ich einer der we­nigen noch Lebenden bin, der die Entwick­lung der Landesanstalt und damit des Ehe­maligenverbandes, von Jugend an miterlebt hat. 

Ich bedanke mich bei Dr. Peter Reimherr, Dr. Walter Kolb, Wolfgang Klopsch, Hubert Siegler, Dagmar Hirschfeld, Heinrich Hofmann und Gerhard Arold für die wert­vollen Informationen und Korrekturen!

 

Alte Büttnerwerkstatt in der Herrnstraße
Alte Büttnerwerkstatt in der Herrnstraße

 

Ausrüstung der Obstverwertung in den 30er Jahren
Ausrüstung der Obstverwertung in den 30er Jahren