Studierende entwerfen Garten für Jakob-Riedinger-Wohnheim in Würzburg
Geschrieben von: Sybille Fertsch LWG   

Hochbeete und Naschgarten für alle Bewohner

Die angehenden Techniker im Garten- und Landschaftsbau in Veitshöchheim sind knifflige Fragen gewohnt. Diesmal standen sie jedoch vor einer besonderen Herausforderung. Im Jakob-Riedinger-Haus in Würzburg wohnen rund 50 Menschen mit Körperbehinderung. Ein großer Pluspunkt des Wohnheims ist der stattliche Garten, der mit viel Grün und frischer Luft lockt. Auf den zweiten Blick offenbaren sich einige gravierende Nachteile des 1250 Quadratmeter großen Geländes. Es liegt einerseits rund einen Meter höher als die umlaufende Straße und ist deshalb derzeit nur über Umwege oder Treppen erreichbar. Andererseits sind die teils geschotterten Wege für Bewohner mit Rollstühlen und Gehhilfen ein Ärgernis, die große Wiese im Zentrum der Anlage ist ebenfalls nicht für alle zugänglich.
Ein Fall für die Studierenden der Staatlichen Fach- und Technikerschule für Agrarwirtschaft. 13 Gruppen hatten zwei Wochen Zeit, um sich eine Lösung für die bauliche Planung und die Bepflanzung zu überlegen, die den Spagat zwischen einem möglichst barrierefreien Zugang und ansprechender Natur ermöglicht.
 
 


Nachdem er die einzelnen Vorschläge bei einer Präsentation in der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau zum ersten Mal gesehen hatte, war Harald Schlögel, der Direktor der Orthopädischen Klinik des König-Ludwig-Hauses und Verwaltungsleiter des Jakob-Riedinger-Hauses, sichtlich begeistert über die Kreativität der Schüler: „Jeder Entwurf hatte etwas Besonderes.“ Die Herangehensweise war dabei ganz unterschiedlich: Einige wollen Teile des Geländes komplett abtragen, andere setzen auf einen Lift. Ein Entwurf sieht eine sternförmige Wegestruktur mit zentralem Versammlungsplatz vor, andere gestalten den Garten intimer und kleinteiliger. Gemeinsam ist den Entwürfen die deutliche Steigerung des Erlebniswerts. Anstatt einem monotonen Rasen kommen jetzt Hochbeete, ein Kräutergarten, Naschgehölze oder Blütenhecken zum Einsatz. „Der Garten soll die Bewohner anregen und aktivieren“, sagt Johannes Pitzer, der zusammen mit seinem Kollegen Philipp Schönfeld das Projekt betreute.

An der Landesanstalt hat es mittlerweile Tradition, geeignete Institutionen und Einrichtungen unentgeltlich innerhalb derartiger Studierendenprojekte zu beraten. Beide Seiten haben davon einen Vorteil. „Unsere Schüler können das Gelernte an einem ganz praktischen Beispiel anwenden“, sagt Pitzer. „Und unsere Kunden bekommen eine professionelle Beratung, ohne ihre oft knappen Mittel zu strapazieren.“ So haben Schüler schon Pläne für die Außenanlagen der Trimburg auf dem Pfaffenberg oder den Innenhof des Veitshöchheimer Rathauses erstellt. Immer wieder erreichen Anfragen die Abteilung  Landespflege der LWG. Längst nicht alle können berücksichtigt werden, sagt Pitzer. „Es hat sich mittlerweile offenbar schon rumgesprochen, dass unsere Schüler hier gute Arbeit leisten.“Klinikdirektor Harald Schlögel will in Kürze mit der Heimleitung einige Favoriten küren und sich dann noch einmal im Detail und ganz konkret  von den Schülern beraten lassen. Es wird uns verdammt schwer fallen, den besten herauszusuchen.“