Nostalgische Strauchrosen |
Geschrieben von: Frank Angermüller | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutschlands größter David Austin Rosengarten in Marihn eröffnet! Die Gärten und Parks in Mecklenburg-Vorpommern sind ein Spiegelbild der wechselvollen Geschichte dieses Landes. Nur wenigen gelang es bis jetzt, aus dem Dornröschenschlaf wieder zu neuem Leben zu erwachen. Zu den Parks, die mittlerweile wieder in neuem Glanz erstrahlen, gehört auch der Park von Schloss Marihn, der für Besucher seit Anfang Juni 2008 geöffnet ist. Im Zuge der Bundesgartenschau in Schwerin ist der Park einer der Außenstandorte. Diese Außenstandorte binden auch ländliche Gebiete von Mecklenburg-Vorpommern ein. Sie dienen als Entwicklungsmotor für die Region und gestalten einzelne Bereiche attraktiver. In diesem Rahmen werden die regionalen Möglichkeiten genutzt und entwickelt, um auch nach der Bundesgartenschau Akzente für den Tourismus setzen zu können.
In einem Teil des ca. 32 ha großen schrittweise wieder belebten Gutsparkes, der von alten Linden, Ahorn und Eschen geprägt ist, laden von Hecken (Carpinus, Buxus) eingerahmte Themengärten zum Verweilen, Riechen und Schmecken ein. Das weit geschwungene Wegenetz führt durch den altehrwürdigen Gutspark und verbindet diesen mit den neu gestalteten Themengärten. Der Weg durch diesen Genussgarten bietet für jedermann etwas. So finden sich Gemüsegärten (Kürbishochbeete), Kräutergärten (Kräuterrondell) und auch das Thema Obst (Spalierobst, Obstwiese) findet seinen Platz. Aber auch das Thema Wein spielt eine Rolle, denn es wurden kleinere Versuchspflanzung mit drei Kelter- und Tafeltrauben angelegt. Bei den Keltertrauben handelt es sich um die gegenüber Pilzen widerstandsfähigen Rebsorten Baron (rote Rebsorte), Johanniter (weiße Rebsorte) und die weiße Rebsorte Souvignier gris (auch FR 392-83). Hier wird auch die Verbindung zur Slow-Food Philospohie gesetzt, die auf regionale Genusskultur und kulinarische Kompetenz setzt.
Eines der schönsten Elemente der Neugestaltung stellt aber ohne Zweifel Deutschlands größter David-Austin-Rosengarten mit seinen besonders blühfreudigen und robusten Sorten dar. Der berühmte englische Züchter von Rosen begann vor über 50 Jahren, alte Rosensorten mit modernen Teehybriden und Floribundarosen zu kreuzen. Sein Ziel war es, alte und moderne Rosen mit ihren unterschiedlichen Traditionen zu vereinen. Seit David Austin 1961 mit der Strauchrose „Constance Spry” die erste erfolgreiche Züchtung Englischer Rosen auf den Markt gebracht hat, sind viele neue Sorten entstanden. Der weltweite Siegeszug der Englischen Rose begann jedoch erst im Jahr 1983 mit den Rosen „Graham Thomas” und „Mary Rose”. In dieser Zeit kommt auch der Rosenspezialist Michael Marriot zu Austin, der die Pflanzpläne für den 3.500 m² großen Rosengarten in Marihn entworfen hat. Der Rosengarten mit seinen insgesamt ca. 2.000 Rosen spiegelt mit 83 Sorten die ganze Bandbreite der Züchtungsarbeit wider. In der Gestaltung von Michael Marriot dominieren vor allem pastellfarbene Töne. So setzt er auf erfolgreiche Züchtungen wie „Coniston” (Syn.„Comtes de Champagne”), „Crown Princess Margareta”, „Pat Austin”, „The Mayflower” oder „The Pilgrim”. Der Rosengarten selbst gliedert sich in einen formalen Teil und einen sich öffnenden, landschaftlichen Teil. Der formale Teil mit seinen Obelisken aus Holz, die die einzelnen Räume gliedern, bildet den Anfangspunkt einer Sichtachse.
Diese Sichtachse verläuft über einen Teich hinweg zu einem Dreieck aus Thuja (umrahmt von zu Kugeln geschnittenen Taxus), das in die freie Landschaft überführt. Am Ende des Rundganges wird man noch in einen kleinen japanischen Bereich mit einem Teehaus (Fertigstellung Herbst 2008) entführt, das umrahmt ist von Formgehölzen und harmonisch in den Park übergeht. Am Ausgang besteht die Möglichkeit, Rosen aus dem Hause David Austin zu erwerben. Der Nachteil der Englischen Rosen besteht darin, dass die älteren Sorten anfällig gegenüber Pilzkrankheiten (Sternrußtau u. a.) sind. Die jüngeren Rosensorten sind in dieser Hinsicht etwas widerstandsfähiger. Bei Englischen Rosen spielt die Pflege eine besondere Rolle. So ist Wässern, Düngen und das Entfernen verblühter Blütenstände unbedingt notwendig. Bei den Rosenbegleitern ist darauf zu achten, dass sie die Rosen nicht zu stark bedrängen. Trotz der Anfälligkeit gegenüber Pilzkrankheiten und dem Pflegeaufwand erfreuen sich Englische Rosen nach wie vor großer Beliebtheit, da sie nostalgischen Charme in den Gärten verbreiten. Dieser Trend ist mittlerweile auch von anderen Rosenzüchtern aufgenommen worden. Weitere empfehlenswerte Englische Rosen aus dem Hause Austin:Die Klassiker (Sorten bis 1995)
Die neuen Sorten (ab 1996)
Literatur:Veitshöchheimer Berichte: Heft 107/2007 Garten & Schloss MarihnHofstraße Frank Angermüller |