Der Natur auf der Spur: GaLaBau Manufaktur |
Geschrieben von: Hans Beischl |
Schulausstellung der Veitshöchheimer GaLaBau-Techniker Wer einen Messestand konzipiert, der weiß, wieviel „Gehirnschmalz“, Muskelkraft und Schweiß da-hinterstecken. Ganz abgesehen davon: Die Zeit sitzt einem im Nacken. Die Schulleitung, die ver-antwortlichen Lehrkräfte und Studierenden haben dieses Projekt präzise vorausgeplant. Nicht nur die Absprache mit den Kollegen: Gärtner und Winzer kostete viel Zeit und Geduld, auch die Über-zeugungsarbeit innerhalb der Klassengemeinschaft war enorm wichtig. Sehr früh stand fest, dass den Besuchern das Bild eines Landschaftsgärtners an fühlbaren Beispielen (räumlich, farbig, plas-tisch) vermittelt werden sollte. Viele Bürger kennen den GaLaBau immer noch viel zu wenig. Sie haben keine Vorstellung, wie ein Garten professionell geplant, gebaut und bepflanzt werden kann. Die Gestaltungsspielräume sind gewaltig; das Budget reicht von 30,00 €/m² bis 300,00 €/m². Mit Ideen und einfachen Handskizzen, aber auch mit CAD- gefertigten Plänen, mit den vielfältigsten Materialproben, mit mineralischen Gemischen, Pflanzsubstraten, Holz, Naturstein oder Betonplatten, ob mit der Rüttelplatte, dem Naßschneider oder anderem vielfältigen Handwerkszeug die Stu-dierenden der Technikerschule L2 in Veitshöchheim zeigten auch dieses Jahr wieder Höchstleistung. Sie haben bewiesen, dass sie gemeinsam dieses schwere Projekt stemmen konnten. „GaLaBau Manufaktur“ lautete der Untertitel, den sie sich für Ihr Trainingsgewächshaus gewählt hatten. Alle Leistungsphasen von der Vorentwurfsplanung, den Abstimmungsterminen bis hin zur Eröffnung ihres Werkes hat die 27-köpfige GaLaBau-Technikerklasse mit Bravour gemeistert.
Bereits ein Wochenende vor dem offiziellen Baubeginn haben sie das Trainingsgewächshaus mit seinen 250 m² freigeräumt, den Raumteiler gesetzt und ein Bändchenvlies zum Schutz des Bestan-des ausgelegt. Mit vier Lastwägen werden die Materialien antransportiert. Im Hintergrund lief die Gewinnung von Sponsoren, die diese anspruchsvolle Ausstellung mit Geld und Gütern unterstützen sollten. Die kurzfristige Zwischenlagerung und das zeitnahe Anliefern funktionierten reibungslos. Um die mittig angeordnete Trennwand sollten alle kleinen Gartenräume angeordnet werden. Ver-schiedene kleine Fenster sollten dabei den bekannten „Aha-Effekt“ bewirken, den man beim „Durchblick“ erhält. In der ersten Märzwoche konnte mit der Ausführung im Trainingsgewächshaus der Zierpflanzengärtner begonnen werden. Es lief alles wie am Schnürchen. Jede/r Studierende/r nahm seinen Posten ein und arbeitete dem Kollegen mit höherer Priorität zu. Wo sonst das bekannte Nervenflattern und die spürbare Hektik an die Oberfläche treten, hatten alle die Ruhe weg, denn man weiß, dass man sich aufeinander verlassen kann. Man lag von Anfang an sehr gut in der Zeit, ein Beweis dafür, dass das meiste vorher gründlich durchdacht war und dass sich keine grobe Lücke auftat. Wer diese grandiose Ausstellung besucht und sich vom Berater die Einzelheiten erklären lässt, der wird vor der Leistung den Hut ziehen. Denn er findet zahlreiche Ideen, Details und Gestal-tungsempfehlungen, die er für seinen eigenen Garten verwenden kann. Wer als nicht Eingeweihter Gärten anschaut, der achtet gar nicht auf die Details. Nur der Kenner weiß, wie viele zahlreiche Handgriffe erforderlich sind, so eine einmalige Ausstellung mit ihrer kleinräumigen Vielfalt entstehen lassen. Jede/r der 27 Studierenden hatte auf dieser kleinen, aber üppigen Baustelle, seinen Platz
Nun gilt es, Taten sprechen zu lassen. Eine gewisse Spannung ist zunächst unverkennbar, denn niemand kennt den anderen bei der praktischen handwerklichen und gärtnerischen Umsetzung. Es ist bekannt, dass Probleme in den Abläufen oft an den Schnittstellen der einzelnen Gruppen entste-hen. Wenn nicht klar ist, wer was zu tun hat, entsteht leicht der Verdacht, der andere habe seinen Job nicht gut gemacht. In keiner Phase der Abwicklung war das so. Die bestimmten Gruppenleiter hatten im Zweifelsfall das letzte Wort. Denn einige Details waren bei dieser kleingegliederten Maß-nahme nicht geklärt: Wie sollen wir diese Ecke gestalten? Welche Form soll es bekommen? Wie müssen die Höhen verlaufen? Wer hat einen guten Lösungsvorschlag für den unfertigen Teichrand? Die nächstbeste Lösung sollte es nicht sein, auch wenn jede/r einen Vorschlag einbringen konnte. Wichtig dabei war, dass die Gruppenleiter schnell und treffsicher entschieden. Allen wurde dabei recht deutlich vor Augen geführt, dass dem einen das Planen, dem anderen das Organisieren und dem Dritten die Ausführung liegt. In dieser Woche aber konnte jeder von jedem lernen. So entstand jeder Abschnitt Schritt für Schritt und ohne dass man sich in die Quere kam. Die Gruppen akzeptie-ren ihren Gruppensprecher und diese wiederum konnten sich auf den „Supervisor“ verlassen. Aus diesem Grund waren alle Beteiligten stolz darauf, wie jede/r dem Gesamtauftrag diente – ohne Starallüren der Führung, aber auch ohne Unterwürfigkeit der Gehilfen. Somit konnten die Techni-ker/innen unter Beweis stellen, worauf es bei der Produktivität und Effizienz von Leistungen an-kommt. Mit vier Lastwägen werden die Materialien antransportiert. Die kurzfristige Zwischenlagerung und das zeitnahe Anliefern funktionierten reibungslos.
In der „Planungsabteilung“ nehmen attraktive Fachliteratur, farbige Planskizzen oder
Wer eine fertige Leistung sieht, der achtet vielfach gar nicht auf die Details und die zahlreichen Handgriffe, die erforderlich sind, so eine einmalige Ausstellung, bzw. einen Garten zu schöpfen. Der Landschaftsgärtner zählt zu den vielseitigsten, modernen Berufen, die man an der Natur, in frischer Luft und mit wechselnden Ansprüchen ausführen kann. Gerade weil der Beruf zur „Manufaktur“ zählt, muss aber auch betont werden, dass dem Landschaftsgärtner zahlreiche Ma-schinen und Groß- und Kleingeräte zur Verfügung stehen, die ihm die Arbeit erleichtern und das Werk noch präziser und produktiver gelingen lassen. Die Richtung des Rundganges war jedem Besucher durch die gestalterisch geschickt eingesetzten Raumteiler vorgegeben. Beim sogenannten Empfang sollten die Besucher begrüßt werden. Des Weiteren sollten sie darauf vorbereitet werden, was sie nun erwarte. Im „Planungsbüro“ wurden die Besucher mit handgezeichneten Planungsideen oder aber auch mit CAD-gezeichneten Lösungen konfrontiert. Attraktive Fachliteratur und Farbskizzen erweckten bei den Menschen Lust auf einen neuen Garten. Nun ging es weiter auf die sogenannte „Baustelle“, eine sehr kitzelige Phase, denn viele Gäste konnten oft nicht mehr den roten Faden der Gestaltungsabsicht erkennen. Wenn jedoch diese Denkblockade gelöst war, entfachte ein buntes Fachgespräch. Am Ende dieser Strecke lag der noch unvollkommene Teich, in dem die „noch nicht fertigen“ Landschaftsgärtner ihren Bierkas-ten kühlten. Ein Holzdeck mit Pergola und Waldmotivtapete waren da schon ein besonderer Hingu-cker, ebenso wie das kleine Wasserbecken, das sich ganz natürlich in die dahinterliegende Wiesen-landschaft fügte. Von der Beratung zur Planung, zur Baustelle und zur fertigen Leistung konnten die Gäste dieses
Dieses Projekt, das bei den Studierenden nicht nur viel Freizeit verschlang, hat auch beträchtliche Kosten verschlungen. Die Studierenden gingen ihrerseits auf zahlreiche Sponsoren aus nah und fern zu, die ihnen mit Geld und Sachspenden unter die Arme griffen. Finanziell unterstützte der Verband Ehemaliger Veitshöchheimer (VEV) die Vorhaben der Studierenden sehr großzügig, um sie anzuspornen, um bei den Studierenden ein finanzielles Risiko abzufedern. Vom gelungenen Projekt konnte sich nicht nur die Lehrerschaft, sondern alle Besucher aus nah und fern, die dem Thema “Garten-Manufaktur-pur“ auf die Spur kommen wollten. |