Schafwolle sichert Böschungen am besten
Geschrieben von: Sybille Fertsch LWG   

 

Überraschendes Versuchsergebnis vom Autobahnkreuz Biebelried

Schafwolle bremst Bodenerosion bei bestem Pflanzenwachstum. Das ist eines der vorläufigen Ergebnisse eines großangelegten Versuchs der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim und dem Süddeutschen Kunststoffzentrum (SKZ) in Würzburg an den Steilhängen des Autobahnkreuzes in Biebelried.

 

Auf insgesamt 54 Testparzellen erproben die Ingenieure in den kommenden zwei Jahren acht verschiedene Erosionsschutzsysteme und zwei Begrünungsvarianten. Darunter befinden sich Böschungsmatten aus Kunststoffen und Kokos, mal mit, mal ohne integriertes Saatgut. Sie sollen den nackten Boden vor Wind und Wasser schützen. Zwischen den Testbereichen befinden sich ungeschützte Streifen. Hier hat der Regen der vergangenen Wochen schon ganze Arbeit geleistet. Tiefe Furchen ziehen sich den Hang hinab. Spärlich nur keimt die Saat.

Zeitgleich forschen die Ingenieure in den Laboren von SKZ und LWG eifrig. Materialprüfungen und Testberegnungen geneigter Flächen sollen Aufschluss darüber geben, an welchen Standorten die unterschiedlichen Erosionsschutzsysteme am besten eingesetzt werden können.

Bisher habe die Schafwolle am besten abgeschnitten, betont Jochen Böker von der LWG. Die zu dicken Wülsten gesponnene Rohwolle bietet gleich mehrere Vorteile: „ Zum ersten speichert das Material sehr viel Wasser und bremst rutschende Erde,“ erklärt er. Selbst ein Starkregen könne den wertvollen Boden kaum noch abschwemmen. „Zweitens bestehen die Haare der Schafe aus Horn, aus bestem Dünger also. Selbst nährstoffhungrige Pflanzen gedeihen hier prächtig.“ Das lässt sich selbst auf Fotos unschwer erkennen: Wo Schafwolle liegt, leuchtet der Bewuchs saftig grün.

Böschungsbegrünung

Mit den Schafwollfaschinen ist allerdings nicht nur den Böschungen gedient. Auch die Schäfer profitieren davon. Die Wolle ihrer meist zur Landschaftspflege eingesetzten Tiere können sie jetzt wieder an den Mann bringen, statt sie wie bisher auf dem Müll zu entsorgen.