20 Jahre Landespflege
Geschrieben von: Sybille Fertsch   

20 Jahre Landespflege. Der Zukunft immer einen Schritt voraus
Von der Dachbegrünung zum Klimaschutz und
vom Gärtnermeister zum Masterstudiengang


Naturnahes Regenwassermanagement, Dachbegrünung, Ressourcen- und Klimaschutz: „Das künftige Versuchswesen orientiert sich mehr denn je an gesellschaftlichen Themen und Aufgaben,“ brachte Helmut Brunner, Bayerischer Staatsminister für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten, die Ziele der Arbeit der Abteilung Landespflege der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim auf den Punkt. Anlass war der Festakt zum 20jährigen Bestehen der

Abteilung. Josef Göppel, Vorsitzender des Deutschen Verbandes für Landschaftspflege e.V. stieß ins gleiche Horn: „Sie arbeiten für die Zukunft des Landes!“ und würdigte damit besonders das von EU und Bund geförderte jüngste Projekt: die Energiegewinnung in Form von Biogas aus Wildpflanzen statt aus Nahrungsmitteln wie Mais und Getreide.

Der Zukunft möglichst immer einen Schritt voraus sein – das ist das Ziel der Abteilung Landespflege bereits seit 20 Jahren. 1989 aus der Taufe gehoben, habe sie sich unter ihren Leitern Walter Kolb (bis 2003) und Jürgen Eppel schnell zum bundesweiten Mittelpunkt des garten- und landschaftsbaulichen Versuchswesens entwickelt, sagte Brunner. 

 Dr. Walter Kolb und Jürgen Eppel

 

 

 

 

 

 

 

Der Gründer und sein Nachfolger: Der erste Leiter der Abteilung Landespflege der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim Dr. Walter Kolb (links) und Jürgen Eppel ließen auf der Bühne die Vergangenheit humorvoll Revue passieren.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mit ihr wuchs auch der Bildungsstandort Veitshöchheim. Zurzeit bereiten sich fast hundert  Studierende des Garten- und Landschaftsbaus auf ihre Meister- bzw. Technikerprüfung vor. Mit dabei die Schüler der 2003 von den Landespflegern gegründeten Internet-Fachschule. „Sie ist ein voller Erfolg und bis dato die einzige Online Meistervorbereitung für Landschaftsgärtner in Deutschland, die per Live-Unterricht am Computer eine Kommunikation zwischen Lehrer und Studierenden ermöglicht – und das bequem vom häuslichen Arbeitsplatz aus, “ erklärte Brunner.

Auch die Initiative „Vom Meister zum Master“ geht auf eine Initiative Eppels und seiner Mitarbeiter zurück: Seit diesem Jahr können Techniker der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau in den Bachelor-Studiengang Landschaftsarchitektur der Fachhochschule (FH) Wiesbaden in Geisenheim einsteigen. Diese Option werden künftig auch die FH Weihenstephan und FH Erfurt anbieten, kündigte Brunner an. Entsprechend verglich Ulrich Schäfer, Präsident des Verbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Bayern e.V. in einem Grußwort das Absolvieren der Technikerschule mit dem US-College-Abschluss.

Arbeitsreiche Jahre liegen zwischen den bescheidenen Anfängen Ende der 60er Jahre in der ehemaligen Bauhütte der Technikerschule und dem heutigen hohen Standard, machte der Präsident der LWG, Anton Magerl klar. Doch habe der mühsame Beginn mit ausgemusterten Gerätschaften und Gewächshäusern ein erfolgreiches Kompetenzteam geschafften: Die Abteilung Landespflege zählt heute 30 Mitarbeiter und bewirtschaftet seit 2002 einen der bundesweit modernsten Versuchsbetriebe für landespflegerische Aufgaben, lobte Magerl.

Ein Beispiel für diese Entwicklung stellte Dr. Karl-Heinz Kerstjens, Präsident der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V. dar: Die Dachbegrünung - von Dr. Walter Kolb initiiert und entwickelt - ist heute ein Standard, an dem sich auch die Qualität der Arbeit des Berufsstandes ablesen lasse, sagte er.

 

Günterslebener Persuccionsensemble


Landschaftsbau ist Musik pur: Das Günterslebener Percussionsensemble Kontakt machte das bei der Feier zum 20jährigen Bestehen der Abteilung Landespflege unüberhörbar schwungvoll deutlich.